Gewässer- und Bodenschutz

Die Gewässer und der Boden sind als Bestandteile des Naturhaushaltes fast untrennbar miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Diese als eine Lebensgrundlage des Menschen und als Lebensraum von Tieren und Pflanzen beim Betrieb der Flughäfen zu schützen, ist uns ein wichtiges Anliegen.

Gewässer im Sinne des Wasserrechtes sind alle oberirdischen Gewässer sowie das Grundwasser.

Boden im Sinne des Bodenschutzgesetzes ist die obere Schicht der Erdkruste.

Das Ziel ist es, nachhaltig die Funktionen der in der Verbindung stehenden Umweltkompartimente zu sichern und schädliche Veränderungen unter anderem über den Wirkungspfad „Boden-Grundwasser“ abzuwehren. Durch den Gewässerschutz wird folglich auch eine Vorsorge für den Bodenschutz erreicht.

Wasser- und Abwasserkreislauf

Auf den ersten Blick scheint ein Flughafen dem gleichen Wasser- und Abwasserkreislauf zu unterliegen wie jeder andere Betrieb im produzierenden oder im Dienstleistungsgewerbe. Bezogen auf den Trinkwasser- und Schmutzwasserkreislauf mag dies überwiegend zutreffen. Beim Schmutzwasser gibt es jedoch einige betriebliche Besonderheiten. Und aufgrund der großen Betriebsflächen der beiden Flughäfen kommt der Regenwasserbewirtschaftung eine große Bedeutung zu.

Beide Flughäfen sind über ein Trennsystem an das Schmutzwassernetz (SW-Netz) der jeweiligen Städte (Dresden und Leipzig) angeschlossen.

  • Abwasser aus Küchen, Werkstattbereichen und Fahrzeugwaschanlagen wird vor der Einleitung in die SW-Kanalisation z. B. mit Hilfe von Fett- oder Leichtflüssigkeitsabscheidern vorbehandelt.
  • Abwasser aus den Abfertigungs- und Bürogebäuden ähnelt häuslichem Schmutzwasser.
  • Beim Abwasser aus Flugzeugen handelt es sich vorwiegend um Fäkalabwasser. Dieses wird in DRS an einer Fäkalannahmestation von Feststoffen befreit und ebenfalls in das SW-Netz eingeleitet. In LEJ wird das Fäkalabwasser in einer Sammelgrube zwischengelagert. Diese wird regelmäßig durch einen Saugwagen geleert und so die Abwässer zu einer Behandlungsanlage verbracht.

Die Behandlung der Abwässer erfolgt schließlich in der städtischen Kläranlage in Dresden-Kaditz und Leipzigs größter Abwasserbehandlungsanlage im Klärwerk Rosental.

Aufgrund unterschiedlicher rechtlicher Anforderungen, infrastrukturell bedingter unterschiedlicher Verfahrensweisen in den Anlagen und der regionalen Unterschiede der beiden Flughäfen erfolgt die nachfolgende Betrachtung der Oberflächenentwässerung teilweise standortbezogen.

Am Standort Dresden wird das Regenwasser in Entwässerungssystemen gesammelt und entweder direkt in die oberirdischen Gewässer oder das städtische Regenwassernetz (RW-Netz) eingeleitet oder es versickert. Die in allen Einzugsgebieten vorhandenen Regenrückhaltebecken mindern den Spitzenabfluss von den befestigten Flächen in die Gewässer.

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Regenrückhaltebecken Dornbuschgraben, Flughafen Dresden (Quelle: Gewässerschutzbeauftragte DRS)

Am Standort Leipzig/Halle ist eine Versickerung aufgrund des anstehenden Bodens nicht möglich. Für die beiden Start- und Landebahnen kommt ein ausgeklügeltes System zur Oberflächenentwässerung der versiegelten Flächen zum Einsatz. Dazu zählen Schlitzrinnensammler, Kanäle, Mulden und Rigolen entlang der Flugbetriebsflächen. Das gesamte Regenwasser wird in den Entwässerungssystemen gesammelt, einer Qualitätskontrolle unterzogen und gelangt bei Notwendigkeit in Klärbecken. Über die darauffolgenden Regenrückhaltebecken wird es anschließend dosiert in die umliegenden Bachläufe abgeleitet.

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Auslauf zur Vorflut, Flughafen Leipzig (Quelle: Gewässerschutz LEJ)

Generell hängt die Qualität des gesammelten Niederschlagswassers entscheidend von der Nutzungsart der Flächen ab (Dachflächen, Parkplätze, Straßen, Abfertigungsflächen für Flugzeuge, Rollbahnen, Start- und Landebahn). An beiden Flughäfen tragen für alle relevanten Bereiche Leichtflüssigkeitsabscheider dafür Sorge, dass eventuell im Niederschlagswasser enthaltene Restmengen von Betriebsstoffen entfernt werden.

Mit modernster Computertechnik lassen sich die Entwässerungssysteme kontrollieren und steuern. Somit wird in mehrfacher Hinsicht Sicherheit für den Boden und die umliegenden Gewässer geschaffen:

  • Schutz vor Überflutung bei anhaltenden Niederschlägen durch Speicherung und regulierte Wasserabgabe
  • Schutz vor dem Einleiten von Gefahrenstoffen in die umliegenden Bäche durch Absperrung der Rückhaltebecken

Für die Einleitung von Regenwasser in die Gewässer bestehen besondere Anforderungen an den Schutz vor Havarien. Folgende Maßnahmen wurden getroffen: 

  • Die Fläche des Tanklagers ist über ein Sicherheitssystem aus Leichtflüssigkeitsabscheidern, Rückhalteräumen und Schiebern an das Entwässerungssystem angeschlossen.
  • Alle Lageranlagen für wassergefährdende Stoffe, wie z.B. Diesel, Enteisungsmittel und Löschmittel, genügen den strengen umweltrechtlichen und technischen Anforderungen.
  • Niederschlagswasser von Vorfeldflächen, auf denen Flugzeuge abgefertigt und betankt werden, wird vor der Einleitung im Regenklärbecken gereinigt.
  • Das gesamte Entwässerungssystem der Flugbetriebsflächen kann im Havariefall durch Schieber abgesperrt werden. Belastetes Wasser wird in diesem Fall in Staukanälen bzw. Rückhaltebecken zurückgehalten und kann somit nach entsprechender separater Beprobung ordnungsgemäß entsorgt werden.

Am Standort Dresden wird in einer Regenwassernutzungsanlage das Regenwasser von ca. fünf Hektar Dachflächen in Zisternen gesammelt und über eine Ringleitung den Verbrauchern im gesamten Flughafengelände zugeführt. Verwendet wird dieses Wasser statt Trinkwasser in Toiletten, Klimaanlagen, als Löschwasser, für die Kanalreinigung und für die Grünflächenpflege.

Vorsorge für den Gewässer- und Bodenschutz

Neben ihrer primären Aufgabe der Brand- und Katastrophenbekämpfung ist die Flughafenfeuerwehr (insbesondere bei Havarien) für den Schutz des Bodens und der Gewässer verantwortlich. So ist die Werkfeuerwehr zum Beispiel stets mit einem Umweltrüstwagen zur Stelle, wenn entgegen der standardmäßig tropfenfreien Betankung doch einmal Treibstoff auf die Betonflächen gelangen sollte. In diesen Fällen wird die Leckageflüssigkeit mittels Bindemitteln oder durch ein Spezialgerät der Flughafenfeuerwehr aufgenommen und anschließend fachgerecht entsorgt. An beiden Flughäfen setzen wir bei Bedarf in solchen Fällen auch Kehrmaschinen mit Ölspurbeseitigungseinrichtung ein.

Im Notfall erfolgt entsprechend eines Alarmplans der koordinierte Einsatz der Flughafenfeuerwehr, umliegender Ortsfeuerwehren, des Technischen Hilfswerkes sowie der Ölwehren des Umweltnotdienstes.

Umweltverträglicher Winterdienst

Auch der Winterdienst an beiden Flughäfen trägt mit seiner modernen Gerätetechnik Sorge für eine saubere Umwelt. Die Flugsicherheit soll in erster Linie ohne Einsatz von Chemikalien gewährleistet werden. Bei Bedarf, also ungünstigen Witterungsverhältnissen, werden biologisch abbaubare Enteisungsmittel auf Formiat-Basis zur Enteisung der Flugbetriebsflächen eingesetzt.

Auf teilweise separaten Standplätzen werden die Flugzeuge mit einem Glykol-Wasser-Gemisch enteist. Überflüssige Enteisungsmittel können so gezielt aufgefangen, in unterirdische Behälter abgeleitet und anschließend fachgerecht entsorgt oder in das SW-Netz eingeleitet werden.

Der sparsame Einsatz von Enteisungsmitteln und der Einsatz umweltverträglicher Stoffe sind betriebliche Maßnahmen, um die Gewässerbelastung zu reduzieren.

Der Zustand der Start- und Landebahn wird über ein Glatteisfrühwarnsystem ständig kontrolliert. Durch den somit möglichen vorbeugenden Einsatz von Flächenenteisungsmitteln können die Einsatzmengen wesentlich verringert werden.

Eine Verbesserung der Enteisungssysteme am LEJ wurde durch die direkt an den Zurollwegen geschaffenen Enteisungsplätze erreicht. Dadurch können die Flugzeuge unmittelbar vor dem Start enteist werden, sodass weniger Enteisungschemikalien benötigt werden.

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Schneeablage, Flughafen Dresden

Betriebliche Maßnahmen werden von technischen ergänzt. Die messtechnische Erfassung der Qualität des abfließenden Wassers und der Füllstände in den Regenrückhaltesystemen erfolgt über ein Prozessleitsystem. Werden an bestimmten Messstellen die qualitativen Grenzwerte für eine schadlose Einleitung des Oberflächenwassers in die Gewässer überschritten, erfolgt die Ableitung des enteisungsmittelhaltigen Niederschlagswassers in das städtische Schmutzwassernetz. Diese Abwässer werden anschließend in der Kläranlage in Dresden-Kaditz und im Klärwerk Rosental in Leipzig behandelt.

Mit Enteisungsmitteln belasteter Schnee wird am DRS und am LEJ auf separaten befestigten Flächen gesammelt und das Schmelzwasser in das SW-Netz eingeleitet.

Maßnahmen zur Verbesserung des Gewässerschutzes

Zur Verbesserung des Gewässerschutzes wurden an beiden Standorten verschiedene Maßnahmen zur Minimierung der aus dem Flugbetrieb resultierenden Gewässerbelastungen durchgeführt. Dazu zählen unter anderem folgende Maßnahmen:

  • Minimierung des Niederschlagsabflusses von den Flugbetriebsflächen durch Neubau von Regenrückhalteanlagen und Versickerungsmulden entlang der Start- und Landebahn (DRS)
  • Verzögerung und Vorreinigung des Niederschlagsabflusses durch Neubau von Regenrückhaltebecken mit einem Retentionsbodenfilter (LEJ)
  • Der sparsame Einsatz von Enteisungsmitteln für Flugzeuge und Flugbetriebsflächen und die Ableitung enteisungsmittelhaltiger Niederschlagswässer in das Schmutzwassernetz der Städte Dresden und Leipzig vermeidet Belastungen der Vorfluter (LEJ und DRS)
  • Senkung des Trinkwasserverbrauches, unter anderem durch Bau und Betrieb einer Regenwassernutzungsanlage (DRS)