Naturschutz

Der Schutz der Umwelt ist uns als Mitteldeutsche Flughafen AG ebenso wichtig wie ein gutes Verhältnis zu unseren Nachbarinnen und Nachbarn. Umwelt-​ und Lärmschutz sind für uns von zentraler Bedeutung. Als verantwortungsvolle Nachbarin und wichtige Säule der regionalen Wirtschaft ist es deshalb unser erklärtes Ziel, auch bei der Planung und Umsetzung etwaiger Aus- und Neubaumaßnahmen einen Konsens zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen sowie den Anliegen unserer Nachbarschaft zu finden.

Sämtliche Informationen zu Schutzmaßnahmen, Messungen und Monitorings an den Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle finden Sie hier.

Wir engagieren uns aktiv im Naturschutz und stimmen uns dabei eng mit den zuständigen Behörden ab.

Als wichtige Maßnahmen sind die ökologischen Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen zum Erhalt wertvoller Biotope in der näheren Umgebung der Flughäfen zu nennen. 

Den größten Anteil an der Gesamtfläche eines Flughafens nehmen Grünflächen ein. Auf den internationalen Verkehrsflughäfen Deutschlands beträgt der Grünflächenanteil durchschnittlich 70 Prozent.

Bei der Gestaltung und Bewirtschaftung von Flughafengrünland steht die Flugsicherheit im Vordergrund. Hindernisfreiheit und Tragfähigkeit sind wichtige Kriterien, aber auch die Verringerung der Attraktivität für Schwarm- und Großvögel, die dem Luftverkehr gefährlich werden können.

Der Flughafen ein Naturschutzgebiet

Natürlich ist der Anteil an versiegelten Flächen im Bereich eines Flughafens hoch. Jedoch darf nicht vergessen werden, dass der Luftverkehr im Vergleich aller Verkehrsträger mit dem geringsten Flächenbedarf auskommt. (Quelle: ADV)

Ausgleichsmaßnahmen und Schutzgebiete

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Flughafen Leipzig/Halle

Am Flughafen Leipzig/Halle sind nach dem Ausbau der Start- und Landebahn Süd insgesamt circa 736 Hektar des Areals Grünflächen. Diese Grünflächen der Flugbetriebsanlagen sind und werden als so genannte „Flughafenwiesen“ ausgebildet. Bei der Pflege wird auf den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden konsequent verzichtet. Man bezeichnet dies als „Ausmagerung“ der Grünflächen. Dadurch können diese Teile des Flughafengeländes als wertvolle Flächen für den Arten- und Biotopschutz erhalten bzw. verbessert werden.

Bei der Planung und Gestaltungsfindung zum Ausbau des Flughafen Leipzig/Halle war es ein besonderes Anliegen aller Beteiligten, verantwortungsvoll auf die Wechselbeziehung zwischen der Umwelt und dem Flughafen einzugehen.

Um die Artenvielfalt im Umland zu erhalten, wurden und werden auch weiterhin zahlreiche Projekte des landschaftspflegerischen Begleitplans zur Schaffung ökologischer Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt. So wurden im Rahmen des Baus der Start- und Landebahn Nord 150 ha und beim Bau der Start- und Landebahn Süd mit Vorfeld rund 250 Hektar Fläche mit Ausgleichsmaßnahmen begrünt.

Kernstücke des ökologischen Ausgleichs sind der „Gerbisdorfer Graben“, das Naturdenkmal „Gerbisdorfer Sandgruben“, der „Geländespeicher Nord“, Flächen südlich von Radefeld und Freiroda, „Kalter Born“, das Gelände der ehemaligen Malzfabrik oder das „Alte Stadtbad Schkeuditz“.

Damit entstanden zum Beispiel in der unmittelbaren Nachbarschaft des Flughafens Gebiete, die von den Anwohnern für die Naherholung genutzt werden. Durch den Rückbau versiegelter Flächen konnten ansprechende Grünanlagen geschaffen werden. 

Das 14 Hektar große Teilprojekt „Gerbisdorfer Sandgruben“ umfasst umfangreiche Laichgewässer, die umgesiedelt wurden, Flachwasserbiotope, Waldparzellen und einschürige Wiesen.

Der „Geländespeicher Nord“ mit einer Größe von 28 Hektar ist Teil des Biotopverbundkorridors zu den „Gerbisdorfer Sandgruben“. Der Speicher dient in erster Linie der Regenwasserrückhaltung. Trittsteinbiotope schaffen Verbindungen zwischen separat liegenden Waldstücken und Biotopen und sichern einen natürlichen Übergang von Flora und Fauna. Zu den Maßnahmen gehörten weitere Teichabschnitte, die Renaturierung von Bachläufen und die Anlage von Waldparzellen, Hecken und Krautfluren.

Entlang dem „Kalten Born“, einem Bach in Schkeuditz-Ost (Altscherbitz), entstand auf ehemaligen Ackerflächen eine parkartige Landschaft. In Mitten von Wiesen, Feldgehölzen, Hecken und Baumreihen sind verschiedene Sitzgelegenheiten eingebettet. Das Areal erfüllt dadurch gleich mehrere Funktionen. Zum einen wird der Naturhaushalt entlastet, indem Böden in ihren natürlichen Funktionen einschließlich des Wasserrückhalts gestärkt werden. Es bilden sich wertvolle Lebensräume für Arten der kleinstrukturreichen Kulturlandschaften, z.B. Feldhase, Nachtigall oder Neuntöter heraus. Zudem entstand eine etwa 18 Hektar große Ruhezone mit einem reich gestalteten Landschaftsbild, welches als Erholungsgebiet für Anwohner der angrenzenden Wohngebiete zur Verfügung steht. Zugleich dient das Areal mit seinen Feldgehölzen der Abschirmung gegenüber der Bahnlinie, der B6 und dem Vorfeld des Flughafens sowie der Kaltluftbildung und Luftreinhaltung.

Weitere Ausgleichsmaßnahmen umfassen die Schaffung von Wiesenflächen in Großkugel und Beuditz sowie Baumanpflanzungen in Döllnitz, Röglitz und Werlitzsch.

Ziel unserer Bemühungen um ökologischen Ausgleich ist die partielle Wiederherstellung der gebietstypischen aueartigen Landschaft und der Erhalt von Lebensräumen rings um den Flughafen Leipzig/Halle.

 

Flughafen Dresden

Gemeinsam mit den Naturschutzbehörden wurden die im Flughafenbereich Dresden befindlichen Biotope erfasst und Maßnahmen zu Erhaltung und Pflege abgestimmt. Resultierend aus Baumaßnahmen und Sicherheitsanforderungen des Luftverkehrs mussten im Bereich des Flughafens Bäume gefällt und Grünflächen umgewandelt werden. In Abstimmung mit den Naturschutzbehörden wurden und werden notwendige Ausgleichsmaßnahmen im Bereich zweier Landschaftsschutzgebiete (LSG), welche unmittelbar an das Flughafengelände anschließen, durchgeführt:

  • Wilschdorf-Rähnitzer Sandhügelland
  • Moritzburger Kleinkuppenlandschaft“

Die Kleinkuppenlandschaft gilt als einzigartig in Europa. Charakteristisch sind sanfte Hügel, deren Kuppen mit Eichen, Linden und Hainbuchen bewaldet sind, welche sich mit feuchten Senken abwechseln. Neben seltenen Pflanzen wie Bauernsenf und Fieberklee kommen hier vom Aussterben bedrohte Insekten wie der Goldpunkt-Puppenräuber und der Wiesenknopf-Ameisenbläuling vor.

Teile des LSG sind gleichzeitig als Vogelschutzgebiet "Moritzburger Kleinkuppenlandschaft" unter Schutz gestellt. Der Bereich stellt für die Vogelarten Baumfalke, Ortolan, Kiebitz, Schilfrohrsänger und Wespenbussard eines der bedeutendsten Brutgebiete im Freistaat Sachsen dar. Außerdem ist er auch für weitere Brutvögel wie Eisvogel, Kleine Ralle, Knäkente, Löffelente, Neuntöter, Rohrweihe, Rotmilan und Schwarzspecht als Lebensraum besonders bedeutsam.

Im Flughafenbereich wurden bei regelmäßig durgeführten Beobachtungen bis zu 59 verschiedene Vogelarten sowie Haarwild (Rotfüchse, Feldhasen) und Kleinsäuger (Mäuse, Maulwürfe, Fledermäuse) registriert.

 

Maß­nahmen gegen Vogel­schläge

Durch den Deutschen Ausschuss zur Verhütung von Vogelschlägen im Luftverkehr e.V. wurde das Biotopgutachten für den Flughafen Dresden International im Jahr 2004 fortgeschrieben. Neben einer Bewertung der Wirksamkeit bereits eingeleiteter Maßnahmen wurden weitere Wege und Möglichkeiten aufgezeigt, um Vogelschläge (Kollisionen von Vögeln mit Luftfahrzeugen in der Luft) zu verhindern bzw. zu minimieren. Als wesentlicher Schwerpunkt haben sich dabei die Bereiche außerhalb des eigentlichen Flughafengeländes erwiesen. Hier sollten unter Federführung der Luftverkehrsbehörde weitere Maßnahmen geprüft und umgesetzt werden.

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Bei den Untersuchungen zur Fortschreibung des Biotopgutachtens wurde festgestellt, dass die in den letzten Jahren erfolgte Umstellung der Bewirtschaftung der Grünlandflächen des Flughafens auf eine Langgraswirtschaft erfolgreich war. Durch extensive Bewirtschaftung wurden die Grünflächen zu naturschutzfachlich hochwertigen Biotopen gestaltet. Dies geschah unter folgenden Maßgaben: 

  • Verzicht auf Dünger und Pflanzenschutzmittel
  • ein- bis maximal zweimalige Mahd pro Jahr
  • erste Mahd nicht vor Mitte Juli

Der Bestand an relativ langem Gras, der bei dieser Bewirtschaftungsart im überwiegenden Zeitraum der Vegetationsperiode vorhanden ist, bewirkt, dass insbesondere größere Vögel (z. B. Greifvögel)

  • ihre Beute im hohen Gras nicht mehr erspähen können und
  • das Gelände somit als Jagdrevier unattraktiv ist.

Somit wurden Anzahl, Aufenthaltsdauer und Häufigkeit vogelschlagsrelevanter Arten kontinuierlich reduziert.

Aufforstung am Airport: "Dreieckswald"

Zwischen Flughafen Leipzig/Halle und Schkeuditz entsteht ein neuer Wald. Die Aufforstung der  28 Hektar großen Fläche begann im November 2015. Gut 200.000 einheimische Gehölze wurden gepflanzt. Seither hat sich die Anpflanzung gut entwickelt und wird zunehmend als Wald wahrgenommen. 

Baum ist nicht gleich Baum

Die Auswahl der standortgerechten einheimischen Bäume und Sträucher erfolgte vor allem unter Lärmschutzgesichtspunkten. Auf der Fläche nördlich des Schkeuditzer Ortsteils Papitz und östlich des Grenzgrabens Leipzig-Lützschena wachsen ein Hochwald und Lärmschutzhecken. 

Der Hochwald besteht aus Traubeneichen, Winterlinden, Hainbuchen, Feldahorn, Vogelkirsche und Ebereschen sowie einem so genannten Waldmantel von 3,8 Hektar aus Sträuchern und niedrig wachsenden Bäumen.
Die Lärmschutzhecken aus Koniferen umfassen eine Fläche von 1,8 Hektar. Auch Waldwege gibt es - sie machen 1,1 Hektar der Gesamtfläche aus. So kann der Wald von den Anwohnenden künftig auch als Naherholungsgebiet genutzt werden. 

Rund 670.000 Euro haben wir als Flughafen Leipzig/Halle in die Anpflanzung investiert, die von der Stadt Leipzig geplant und umgesetzt wurde.

Dreieckswald als Forschungsobjekt für die AG Ökologie des Maria-Merian-Gymnasiums Schkeuditz 

Für die AG Ökologie des Maria-Merian-Gymnasiums Schkeuditz, die schon seit 2008 mit dem Flughafen Leipzig/Halle kooperiert, ist der angepflanzte Wald ein interessantes Forschungsobjekt. 

Die Schülerinnen und Schüler dokumentierten von Anfang an den Zustand des neuen Lebensraums und die sich entwickelnde biologische Vielfalt auf den ehemals intensiv genutzten Ackerflächen. Ergänzend zu ihrer Gelände- und Laborarbeit erfassen sie mit der schuleigenen Funkwetterstation seit 2015 kontinuierlich Wetterdaten sowie Blatt- und Bodenfeuchte. Bei der Anschaffung der für die Untersuchungen notwendigen Arbeitsmittel und Geräte konnten wir als Flughafen die jungen Forscherinnen und Forscher unterstützen.

Revierförster Martin Opitz von den Stadtforsten Leipzig hat die Arbeiten am Dreieckswald geplant und kümmert sich seither um die Pflege der neuen Bäume. Im Video erzählt er mehr über das Projekt - und weshalb die Arbeit der Schülerinnen und Schüler der AG Ökologie einen großen Nutzen stiftet. 

Flughafen fördert Biodiversität

Um die Artenvielfalt zu fördern, wurden im April 2020 auf einer 500 m² großen Blühfläche vor dem Airport-Center Dresden ein- und mehrjährige Blühmischungen ausgesät. Mit diesen Blühwiesen für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten leisten wir einen kleinen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Geplant und umgesetzt Die Planung und Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem “Netzwerk Blühende Landschaft”. Als Partner des Projekts BIENENBLÜTENREICH erhält der Flughafen Dresden Beratung, Saatgut und Schilder.

Der Flughafen Leipzig/Halle beteiligt sich an der Aktion „Puppenstuben gesucht – blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“, einer Initiative der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt und des Naturschutzbundes, Landesverband Sachsen (www.schmetterlingswiesen.de).

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Auf zwei unserer Ausgleichsflächen pflegen wir seit Juli 2019 so genannte Schmetterlingswiesen. Mit diesen Blühwiesen für Tagfalter und andere Insekten leisten wir einen kleinen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Die Grünflächen am Kalten Born in Schkeuditz und am Ostergraben in Radefeld werden nur einmal pro Jahr teilweise gemäht und erhalten keine chemischen Dünger. Die Nutzung weiterer Grünflächen als Blühwiesen ist geplant.

Biomonitoring

Der Flughafen Leipzig/Halle untersucht kontinuierlich die Luftqualität im Umfeld des Airports. Im Fokus der Untersuchungen stehen dabei Belastungen der Luft durch den Flug- und Vorfeldbetrieb. Mit diesen freiwilligen Untersuchungen wird die aktuelle Schadstoffbelastung am Airport und im Umland erfasst und für die Bevölkerung transparent gemacht.

Im Rahmen der Untersuchungen wird am Flughafen unter anderem das sogenannte Biomonitoring (englisch: bio = biologisch; monitoring = Prüfung, Überwachung) angewendet.

„Unter Bioindikation oder Biomonitoring wird die Verwendung von Organismen oder Organismengemeinschaften verstanden, deren Lebensfunktionen sich mit bestimmten Umweltfaktoren so eng in Beziehung setzen lassen, dass Rückschlüsse auf diese Umweltfaktoren möglich sind.“ (Quelle: ADV).

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Biomonitoring mit Bienen ist ein weiteres Verfahren zur Untersuchung der Luftqualität in einem bestimmten Beobachtungsgebiet.

Die Biene kann direkt über Wasser und Luft Schadstoffe aufnehmen und in das Bienenvolk tragen. Darüber hinaus können Pflanzen Schadstoffe aus Luft, Wasser oder Boden aufnehmen und über die Nektar- und/oder Pollentracht an die Bienen weitergeben.

Bienenvölker durchfliegen ihr Fluggebiet sehr intensiv und decken dabei mindestens eine Fläche von 12 km² ab. Die Untersuchung des Honigs kann aufzeigen, wie sich die Schadstoffbelastung in diesem Gebiet zusammensetzt. Es ergibt sich ein Bild der Umweltbedingungen im Erntegebiet. Die Biene selbst wirkt quasi als „Biofilter“. Sie ist sehr empfindlich gegenüber Pflanzenschutzmitteln und anderen Chemikalien. Die Eigenschaft der Biene als Indikator und Sammler sowie die mögliche Akkumulation von Schadstoffen in Pollen, Wachs und Honig dient somit der Überwachung und Einschätzung von Immissionen im jeweiligen Beobachtungsgebiet (Quelle: ADV).

Derzeit sind im Umland der Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden je 10 Bienenvölker aufgestellt. Weitere Standorte sind in Planung.

Nach Eintrag des Nektars wird der gewonnene Honig auf polyzyklische Kohlenwasserstoffe, Schwermetalle und BTEX (Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylole) untersucht. Ein entsprechend zertifiziertes Labor stellte keine Belastungen an den Standorten fest.

LEJ Prüfergebnisse Honigproben

DRS Prüfergebnisse Honigproben

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Zur Untersuchung der Luftqualität hat der Flughafen Leipzig/Halle im Mai 2020 ein neues Biomonitoring-Projekt gestartet.

Nach aktuellem Stand der Technik hat sich aktives Biomonitoring mit standardisierten Graskulturen als zuverlässiges und normiertes Messverfahren etabliert. Daher hat sich der Flughafen Leipzig/Halle für das Biomonitoring mit Weidelgras entschieden.

An acht Messpunkten sind im Mai 2020 standardisierte Graskulturen gemäß Richtlinie VDI 3957/2 als Vertreter von Futterpflanzen aufgestellt worden. Sie sollen wie Grünkohl auf die 16 EPA-PAK (als „Priority Pollutants“ von der US-Umweltbehörde EPA klassifizierte, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) und auf acht ausgewählte Metalle untersucht werden. 

Mit dem Verfahren der standardisierten Graskultur werden wie beim Biomonitoring mit Grünkohl persistente Stoffe, die partikelförmig abgelagert werden, aber auch gasförmige Stoffe und Schwebstaub, erfasst. Dabei geht es um Schwer-Metalle und anorganische Spurenstoffe (kurz: Metalle) und organische Schadstoffe wie die PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), die im Flughafenbetrieb freigesetzt werden können, sich in der Nahrungskette anreichern und so auf die Gesundheit des Menschen schädlich wirken können.

Auswertung "Biomonitoring von Luftverunreinigungen mit standardisierten Graskulturen im Umland des Flughafens Leipzig/Halle 2020 und 2022"

Biomonitoring mit Grünkohl

2008 gab es an beiden Flughäfen ein weiteres Biomonitoring-Projekt: den Anbau von Grünkohl. Mit dieser Zeigerpflanze lassen sich polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) nachweisen, die mit Abgasen zunächst in die Luft und später von der Erdatmosphäre auf und in den Boden gelangen.

200 Pflanzen wurden in ein etwa 100 Quadratmeter großes Feld im Westteil des Flughafens Dresdens eingebracht. Auch zwischen der Start- und Landebahn und dem Rollweg H gediehen einige Pflanzen. Labortests ergaben schließlich eine einwandfreie Qualität. Die an Vitamin C reichen Kohlköpfe wurden schließlich im Hilton Dresden zubereitet und als Beilage serviert.

Im unmittelbaren Umfeld des Flughafens Leipzig/Halle wurden im Labor herangezogene Grünkohlpflanzen von Oktober bis Dezember 2008 an acht Orten angepflanzt. Die Dauer des Versuches entsprach dem Verlauf eines natürlichen Vegetationszyklus. Zur Ermittlung der Luftqualität wurden die Grünkohlpflanzen in Gefäßen mit einer eigenen Wasserversorgung freistehend über dem Boden ausgebracht. Damit konnte sichergestellt werden, dass der analysierte Schadstoffgehalt ausschließlich auf die mögliche Schadstoffbelastung der Luft zurückzuführen ist.

Fazit des TÜV Süd:
Nach Abschluss der Untersuchungen wurde durch den TÜV Süd bestätigt, dass ein maßgeblicher Einfluss des Flughafenbetriebes auf die Schadstoffanreicherung in den Bioindikatorpflanzen nicht festzustellen ist.

Bericht "Biomonitoring von Luftschadstoffen" des TÜV Süd

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Luftschadstoffmessmobil am Flughafen Leipzig/Halle

Von Dezember 2009 bis Februar 2011 befand sich nördlich des Dahlienwegs in Schkeuditz /OT Papitz ein Luftschadstoffmessmobil des TÜV Süd im Einsatz. Nach den Analysen anhand von Zeigerpflanzen und Bienenhonig wurde damit eine weitere, freiwillige Kontrollmaßnahme durch den Flughafen durchgeführt.

Bei der Auswertung der Messungen über 14 Monate wurde jeweils ein gleitender Mittelwert über zwölf Monate gebildet. Es stehen somit die Jahreskenndaten für drei Auswertezeiträume zur Verfügung. Für alle Auswertezeiträume werden die Beurteilungswerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit von allen Messkomponenten eingehalten.

Die mittleren gemessenen Konzentrationen liegen für alle Schadstoffe deutlich unter den jeweiligen Beurteilungswerten für das Jahresmittel.

Fazit: Alle Messergebnisse im Messzeitraum halten die Beurteilungswerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit ein.

Fuel Dumping

Uns erreichen immer wieder Fragen zu Umweltthemen, beispielsweise zum Ablassen von Kraftstoffen während des Fluges.

Fuel Dumping ist ein Treibstoffablassverfahren für Notfallsituationen.

Aufgrund ihrer hohen Treibstoffkapazität sollten Langstreckenflugzeuge bauartbedingt nicht vollgetankt landen. Denn das zulässige Landegewicht dieser Flugzeuge liegt deutlich unter dem zulässigen Startgewicht.

Bei technischen Problemen, die unmittelbar nach dem Start auftreten und eine Landung notwendig machen, kann es  erforderlich sein, noch vor der Landung Treibstoff abzulassen, um so das Gewicht zu reduzieren.

Seit September 2018 werden die über dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland durchgeführten Fälle von Treibstoffnotablass durch das Luftfahrtbundesamt im Internet veröffentlicht.  Außerdem sind auf dieser Internetseite unter FAQ noch weitergehende Informationen verfügbar.

Zur aktuellen Bewertung hat das Umweltbundesamt (UBA) 2018/2019 im Auftrag der Umweltministerkonferenz eine Untersuchung zu Umfang und Auswirkungen von Treibstoffnotablässen auf Umwelt und Gesundheit, basierend auf neuesten wissenschaftlichen Grundlagen, vorgenommen. Der entsprechende UBA-Bericht „Treibstoffschnellablass aus Luftfahrzeugen: Wirkungen auf Umwelt und Gesundheit“ kann hier heruntergeladen werden.

Als Wirbelschleppen werden die zwei gegenläufigen Luftwirbel bezeichnet, die jedes Flugzeug auf seiner Flugbahn hinterlässt.

Die Luftwirbel entstehen, weil infolge des Druckunterschieds zwischen Unter- und Oberseite der Auftrieb erzeugenden Tragflächen an deren Enden eine Umströmung von unten nach oben erfolgt. Bei ausgefahrenen Landeklappen verstärkt sich die Intensität der hinter dem Flugzeug verbleibenden schlauchartigen Wirbel.

Im Normalfall lösen sich Wirbelschleppen rasch auf. Bei Windstille und hohen Temperaturen können sie jedoch lange genug stabil bleiben, um auch außerhalb des Flugplatzgeländes den Boden zu erreichen.

Unter Schubumkehr versteht man eine Methode, bei der durch Umlenken des Schubes entgegengesetzt zur eigenen Bewegungsrichtung ein Luftfahrzeug abgebremst wird.

Grundsätzlich liegt die Entscheidung über den Einsatz des Verfahrens beim Piloten, der diese unter Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten trifft.
Die Schubumkehr darf am Flughafen Leipzig/Halle nur unter Auflage eingesetzt werden. „Der Einsatz von Schubumkehr beim Landen der Luftfahrzeuge ist auf den Start- und Landebahnen nur aus Gründen der Flugsicherheit zulässig.“ Dies ist im Luftfahrthandbuch für den Standort Flughafen Leipzig/Halle veröffentlicht.

Eine „Geräuschimmissionsmessung zur Bewertung der Schubumkehr beim Landeanflug“ des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit wies für den Flughafen Leipzig/Halle in einer exemplarischen Nacht bei zwei von 32 Landevorgängen den deutlich hörbaren Einsatz der Schubumkehr nach.