Ausgabe September 2024
Sehr geehrte Damen und Herren,
Flughäfen als Wirtschaftsmotoren, Luftverkehr als Chance – das geht nur mit Rückenwind aus der Politik. Doch derzeit bläst den deutschen Airlines eher ein kräftiger Gegenwind entgegen. Beim Dialogabend der sächsischen Wirtschaft am 28. August erläuterte Lufthansa-Chef Carsten Spohr, wie bundespolitische Vorgaben die Wettbewerbsposition deutscher Airlines und Flughäfen schwächen – und damit auch die der Regionen in Deutschland. Die MFAG blickt derzeit allerdings mit neuem Optimismus in die Zukunft. Die kürzlich unterzeichneten, veränderten Kreditverträge sichern die Finanzierung bis mindestens in das Jahr 2026 und machen den Weg frei für Wachstumsstrategien in der Zeit nach der Sanierung. Lesen Sie mehr zu diesen und weiteren Themen in der aktuellen Ausgabe des Politikbriefs.
Ich wünsche Ihnen wie immer eine spannende Lektüre und freue mich auf Fragen, Anregungen und Diskussionen.
Maret Montavon
Leiterin Kommunikation & Politikbeziehungen
1 Luftverkehr als Chance begreifen: Rückblick auf den Dialogabend der sächsischen Wirtschaft am 28. August
„Statt die Kostenschraube immer weiter anzuziehen, muss die Politik den Luftverkehr als Chance begreifen: für Wachstum, Wohlstand und Verständigung über Länder und Kontinente hinweg“, sagte Carsten Spohr, CEO der Lufthansa Group, beim Dialogabend der sächsischen Wirtschaft am 28. August in Dresden. Vor mehr als 400 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Kultur, Wissenschaft und Luftverkehr appellierte er an die politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, sich in Berlin und Brüssel verstärkt für ein faires Wettbewerbsumfeld einzusetzen.
Im Anschluss diskutierte Carsten Spohr mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und dem CEO der Mitteldeutschen Flughafen AG, Götz Ahmelmann, über die Entwicklung des Flugverkehrs und die Standortpotenziale für Sachsen und Deutschland. Im Mittelpunkt der Debatte stand die schleppende Erholung des Luftverkehrs in Deutschland nach der Pandemie. Aktuell beträgt das Sitzplatzangebot hierzulande nur 88 Prozent des Niveaus von 2019, während es in den übrigen europäischen Ländern bereits bei 107 Prozent liegt. Wesentlicher Grund dafür sind die steigenden Standortkosten in Deutschland.
Spohr betonte: „Fliegen in und ab Deutschland ist durch den Anstieg staatlicher Gebühren und Abgaben so teuer geworden, dass das Wachstum des Luftverkehrs hierzulande im europäischen und weltweiten Vergleich immer mehr geschwächt wird.“ So sind staatliche Abgaben für einen A320-Flug nach Barcelona, der in Dresden startet, etwa achtmal höher als bei einem Abflug im nahegelegenen Prag, so Spohr. Die Kostenentwicklung müsse gestoppt werden, „denn wichtige Wirtschaftsregionen drohen, vom internationalen Flugverkehr abgehängt zu werden, mit gravierenden Konsequenzen für die exportorientierte deutsche Industrie“, so der CEO weiter.
Lesen Sie auch hier:
- Dialogabend der sächsischen Wirtschaft – Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle für wirtschaftliche Entwicklung von großer Bedeutung. Pressemeldung der MFAG inklusive Video mit O-Tönen von Michael Kretschmer und Götz Ahmelmann
- “Schweden schafft Luftverkehrssteuer ab” - Bericht mit Hintergründen bei www.airliners.de
- „Das Land von Greta Thunberg schafft die Luftverkehrssteuer ab.“ Pressemitteilung des ADV zum Thema.
2 Zukunftsweichen gestellt: Finanzierung mit Banken ist unterschrieben
Die Mitteldeutsche Flughafen AG hat einen weiteren Meilenstein in ihrer Restrukturierung erreicht und ihre Finanzierung bis mindestens Ende 2026 erfolgreich abgesichert. Dies gelang durch die Neuverhandlung des Kreditvertrags mit den finanzierenden Banken sowie durch die Unterstützungszusicherung durch die Gesellschafter Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Götz Ahmelmann, CEO der MFAG, bezeichnete dies als „einen entscheidenden Schritt nach vorn“ und betonte, dass die Finanzierung das Fundament für eine stabile und nachhaltige Zukunft der Flughäfen in Dresden und Leipzig/Halle legte. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer ergänzte, dass die Sicherung der Finanzierung ein wichtiges Signal für die gesamte Region sei, da die Flughäfen unverzichtbare Infrastrukturen für die wirtschaftliche Entwicklung Sachsens und Mitteldeutschlands darstellen.
Mit dem Abschluss des S6-Gutachtens durch KPMG, das die Sanierungsfähigkeit der MFAG bestätigt, plant das Unternehmen ab 2026 die Umsetzung weiterer Wachstumsstrategien, insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung derzeit ungenutzter Infrastrukturen rund um die Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle. Wichtig ist jedoch zu betonen, dass die Umsetzung dieser Restrukturierung eine unverzichtbare Voraussetzung für die langfristige Sicherung der Finanzierung darstellt.
3 Das Beste zum Schluss
Ansiedlung der Deutschen Aircraft am Flughafen Leipzig/Halle: Es geht voran.
Die Mietvertragsverhandlungen zwischen der Deutschen Aircraft und der Weerts Gruppe wurden erfolgreich abgeschlossen. Der notarielle Abschluss des Erbbaurechtsvertrages ist für den 17. September 2024 vorgesehen. Die Baufeldfreimachung ist abgeschlossen, und die Erschließungsmaßnahmen sind im Gange. Der Baustart durch die Weerts Gruppe ist für Ende September 2024 geplant, die Übergabe der Anlagen an die Deutsche Aircraft für November 2025.
Leipzig/Halle hebt ab: Flugplanverstärkung für beliebte Sonnenziele ab Mai 2025
Ein vielversprechender Ausblick auf das kommende Flugjahr: Ab Mai 2025 fliegen die Maschinen und Crews der Electra Airways im Auftrag der deutsch-türkischen Fluggesellschaft SunExpress mehrmals wöchentlich Urlauber von Deutschland nach Varna und Burgas.
Auch der Flughafen Leipzig/Halle ist fest in die Planung dieser neuen Verbindungen eingebunden. Wir freuen uns darauf, den Airbus A320 von Electra ab Frühjahr 2025 regelmäßig bei uns begrüßen zu dürfen und viele Reisende in zwei der schönsten Urlaubsorte Bulgariens zu entsenden.
Außerdem: Nach kurzer Pause kehrt Chania ab Sommer 2025 auf den Flugplan des LEJ zurück. Condor wird die Hafenstadt auf Kreta zwei Mal wöchentlich mit Marabu anfliegen (Dienstag und Freitag).