Sonderausgabe September 2024
Sehr geehrte Damen und Herren,
„Zukunftsweisend.“ So bezeichnete Götz Ahmelmann, Geschäftsführer der Mitteldeutschen Flughäfen, den Planänderungsbeschluss zur Vorfelderweiterung am Flughafen Leipzig/Halle. Mit dieser Entscheidung hat die Landesdirektion Sachsen (LDS) als zuständige Genehmigungsbehörde den Weg für das weitere Verfahren frei gemacht. Auch wenn noch nicht klar ist, wann mit dem Ausbau tatsächlich begonnen werden kann, ist das „grüne Licht" der Genehmigungsbehörde ein wichtiges Signal für die weitere Entwicklung des Cargo-Airports.
Dies ist bereits die dritte gute Nachricht innerhalb kurzer Zeit. Ende Juli unterzeichneten DHL und MFAG einen neuen Rahmenvertrag über die weitere Zusammenarbeit am Flughafen Leipzig/Halle. Im August folgte die Unterzeichnung eines neuen Kreditvertrages mit den finanzierenden Banken. Damit ist zum einen die Finanzierung der Mitteldeutschen Flughäfen für die nächsten Jahre gesichert. Zum anderen eröffnen sich damit und mit dem Planfeststellungsbeschluss weitere Entwicklungs- und Wachstumsperspektiven für unsere Flughäfen, für DHL als unseren wichtigsten Partner und Kunden am Standort Leipzig/Halle sowie für die wachsende Logistik- und Wirtschaftsregion Mitteldeutschland.
Aus diesem aktuellen Anlass möchten wir in unserem Politikbrief Spezial das Projekt Vorfelderweiterung noch einmal besonders in den Fokus rücken und aufzeigen, wie es nun mit Planung, Genehmigung und Bau weitergeht. Darüber hinaus möchten wir uns bei unseren Partnern in den Umlandgemeinden des Flughafens, dem Freistaat Sachsen, dem Land Sachsen-Anhalt sowie der Wirtschaft für die Unterstützung auf dem Weg zur Sicherung, Stärkung und Weiterentwicklung des Wirtschaftsmotors Flughafen bedanken. Ich wünsche Ihnen wie immer eine spannende Lektüre und freue mich über Rückfragen, Anregungen und Gespräche.
Maret Montavon
Leiterin Kommunikation & Politikbeziehungen
DIE THEMEN IM ÜBERBLICK
1 / Ausbau des DHL-Drehkreuzes am Flughafen Leipzig/Halle: Wie geht es nach der Erteilung des Planänderungsbeschlusses weiter?
2 / „Wir planen keine neuen Start- und Landebahnen!“ Götz Ahmelmann antwortet auf drei häufig gestellte Fragen zur Vorfelderweiterung
3 / Wachstumsmarkt globale Luftfracht. Die Cargo-Entwicklung am Flughafen Leipzig/Halle im Überblick
1 Ausbau des DHL-Drehkreuzes am Flughafen Leipzig/Halle: Wie geht es nach der Erteilung des Planänderungsbeschlusses weiter?
Im günstigsten Fall könnten die Vorbereitungen für die Arbeiten an der Vorfelderweiterung bereits Ende dieses Jahres beginnen. Damit wäre der Flughafen in der Lage, schon bald mehr Abstellkapazitäten für größere Frachtflugzeuge zu schaffen. Diese sind dringend erforderlich, denn die Sendungsmengen am DHL-Drehkreuz Leipzig steigen kontinuierlich an – und mit ihnen der Bedarf an Flächen und Einrichtungen, um diese Mengen sicher und effizient abwickeln zu können.
Worum geht es beim Ausbauvorhaben?
Der Ausbau umfasst vier von der LDS genehmigte Maßnahmen, durch deren Planung und Realisierung die erforderlichen Kapazitäten geschaffen und die Position des Flughafens Leipzig/Halle im Frachtverkehr langfristig gesichert werden.
Der Planänderungsbeschluss enthält mehrere Auflagen, unter anderem zu Lärmschutzmaßnahmen, die im Rahmen des Ausbaus erfüllt werden müssen. Die MFAG hofft, möglichst zeitnah mit der Umsetzung der Planung beginnen zu können. Denn je eher wir die Vorfelderweiterung in Angriff nehmen können, umso eher lassen sich die bestehenden Potenziale für Luftfahrt und Logistik ausschöpfen, und umso eher ist mit neuen Impulsen für die Wirtschaft und den Wohlstand in der Region zu rechnen.
Wie geht es im Verfahren weiter?
Der Planänderungsbeschluss wird zunächst von der LDS noch einmal öffentlich ausgelegt. Gehen innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Frist keine Klagen ein, wird der Beschluss rechtskräftig und es besteht vollziehbares Baurecht. Die Bagger könnten bald anrollen.
Wird jedoch gegen den Beschluss geklagt, ist der weitere Zeitplan ungewiss. Fachexperten rechnen mit einer Dauer des Klageverfahrens von mindestens zwei bis vier Jahren.
Die MFAG ist zuversichtlich, dass im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung vor Antragstellung sowie im Anhörungsverfahren der LDS offene Fragen und Kritikpunkte weitgehend ausgeräumt werden konnten und es zu keinen weiteren Verzögerungen im Genehmigungsverfahren kommt.
Zum Weiterlesen:
- Medieninformation der Landesdirektion Sachsen „Planfeststellungsverfahren zum Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle abgeschlossen“ vom 16.09.2024
- Pressemitteilung der Mitteldeutschen Flughafen AG „Flughafen Leipzig/Halle erhält Planänderungsbeschluss für den Ausbau des DHL-Drehkreuzes“ vom 16.09.2024
2 „Wir planen keine neuen Start- und Landebahnen!“ Götz Ahmelmann antwortet auf drei häufig gestellte Fragen zur Vorfelderweiterung
Frage 1: Werden die Start- und Landebahnen erweitert?
„Ganz ausdrücklich: nein. Wir planen keine neuen Start- und Landebahnen. Auch die bestehenden Landebahnen sollen nicht verändert werden. Bei dem Vorhaben, für das die LDS den Planänderungsbeschluss erlassen hat, geht es darum, das vorhandene Vorfeld 4 im südöstlichen Bereich des Flughafens Leipzig/Halle zu erweitern. Das Vorfeld liegt in der Nähe des DHL-Frachtterminals. Hier sollen weitere Standplätze für Flugzeuge entstehen. Darüber hinaus sind der Bau von zusätzlichen Rollwegen zur Start- und Landebahn Süd sowie die Errichtung von Hochbauten vorgesehen. Zu diesen gehören Parkhäuser sowie Aufenthalts- und Sanitärräume für das Personal, eine Energiestation sowie Areale für eine Schneedeponie und eine Enteisungsfläche, um mehrere Flugzeuge gleichzeitig für den Start vorbereiten zu können. Ziel der Erweiterung ist es, die Standplatzkapazitäten für die Frachtflugzeuge an den steigenden Bedarf anzupassen und eine effiziente und sichere Abwicklung des Betriebs am Boden zu ermöglichen.“
Frage 2: Geht es bei der Erweiterung nur darum, dass Flughafen und Unternehmen noch mehr Geld verdienen?
„Wenn wir als Cargo-Hub wettbewerbsfähig bleiben wollen, dann müssen wir unsere Infrastruktur auf die Entwicklungen in der globalen Logistik anpassen. Der Bedarf an schnellen und zuverlässigen Lieferungen – international und oft über Nacht – nimmt für gewerbliche Sendungen von und nach Deutschland stetig zu. Nur, wenn wir diese Nachfrage bedienen können, können Unternehmen sich auf die pünktliche Lieferung wichtiger Produktionsmittel verlassen sowie ihrerseits ihre Kunden zuverlässig beliefern. Und ja, deshalb ist die Erweiterung auch volkswirtschaftlich für uns relevant. Eine solide wirtschaftliche Basis ist das A und O für jedes Unternehmen. Aus den erzielten Einnahmen bezahlen wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, decken Betriebsausgaben und investieren in moderne Technologien und die Zukunft des Standorts. Finanzieller Erfolg sichert zudem langfristig Stabilität und Arbeitsplätze, wovon die Region mit ihren Menschen direkt und indirekt profitiert.“
Frage 3: Was geschieht, wenn jemand gegen den Flughafen und seine Erweiterung klagt?
„Im Genehmigungsverfahren kann nicht gegen den Flughafen geklagt werden, sondern gegen den von der LDS erlassenen Planfeststellungsbeschluss. Bei eingehenden Klagen prüft das Gericht neben der Zulässigkeit auch die Rechtmäßigkeit des durchgeführten Planfeststellungsverfahrens. Dazu gehört auch die Frage, ob die Öffentlichkeit ordnungsgemäß beteiligt wurde. Ebenso wird geprüft, ob die planerischen Entscheidungen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, insbesondere den Anforderungen des Anwohner-, Umwelt- und Naturschutzes. Dabei wird unter anderem nachvollzogen, ob die Abwägung der verschiedenen Belange im Rahmen der Planfeststellung ordnungsgemäß erfolgt ist.“
Zum Weiterlesen
Aktuelle Informationen über die geplante Vorfelderweiterung sowie über weitere Infrastruktur-Vorhaben am Flughafen Leipzig/Halle auf unserer Webseite.
3 Wachstumsmarkt globale Luftfracht. Die Cargo-Entwicklung am Flughafen Leipzig/Halle im Überblick
Laut einer im September 2023 veröffentlichten Studie des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft e.V. (BDL) ist das in Deutschland verladene Frachtaufkommen im Handel mit Ländern außerhalb der Europäischen Union im Zeitraum von 2000 bis 2022 um insgesamt 54 Prozent gestiegen. Dies entspricht einem jährlichen Wachstum von 2,0 Prozent. Der Wert der per Luftfracht transportierten Güter erhöhte sich seit der Jahrtausendwende sogar um 81 Prozent auf durchschnittlich 152.807 Euro pro Tonne.
Kernprodukte der deutschen Wirtschaft werden per Luftfracht transportiert
„Ein Blick auf die wichtigsten Warengruppen, die per Luftfracht in die Welt exportiert werden, zeigt: Es handelt sich um die Kernprodukte der exportorientierten deutschen Industrie“, heißt es in der BDL-Studie. Mit einem Anteil von 23 Prozent am Gesamtwert stehen elektrische und elektronische Erzeugnisse an der Spitze der per Luftfracht exportierten Güter. An zweiter Stelle folgen pharmazeutische Produkte (19 Prozent), die in der Regel eine besonders schnelle und sichere Logistikkette erfordern. Weitere 17 Prozent der Ausfuhren per Luftfracht entfallen auf Messinstrumente und Medizintechnik. Einen ebenso großen Anteil haben Produkte für die Energieerzeugung, darunter beispielsweise Komponenten für den Kraftwerksbau oder Heizungsanlagen.
Der Flughafen Leipzig/Halle ist ein wichtiger Standort für den Luftfrachtumschlag in Deutschland.
Der Flughafen Leipzig/Halle ist der viertgrößte Frachtflughafen Europas und die Nummer zwei in Deutschland. Im Jahr 2022 wurden hier 30 Prozent der in Deutschland umgeschlagenen Luftfracht ein- und ausgeladen (Quelle: BDL). Die fünf Flughäfen, auf die sich der Luftfrachtumschlag in Deutschland im Wesentlichen konzentriert (neben Leipzig-Halle sind dies Frankfurt, Köln/Bonn, München und Hahn), nehmen im Standortsystem der Cargo-Airports jeweils eine eigene Rolle ein. Leipzig/Halle fungiert zum einen als Drehkreuz für Expressfracht. Zum anderen wird hier mehr als die Hälfte der Luftfracht zwischen dem europäischen Ausland und Deutschland umgeschlagen.
Ziel des Flughafens ist es, seine Position als Standort für den Luftfrachtumschlag weiter zu stärken. Der geplante und vom LBS im September 2024 genehmigte Ausbau leistet dazu einen wichtigen Beitrag.