Ausgabe September 2025

Liebe Leserinnen und Leser,
die Sommerferienzeit war intensiv – und erfolgreich. Insgesamt wurden an den Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden rund 500.000 Passagiere abgefertigt. Dieser eindrucksvolle Wert zeigt, wie stark unsere Standorte nachgefragt sind und wie sehr sie ihre Rolle als Mitteldeutsches Tor zur Welt erfüllen. Für viele Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind unsere Flughäfen nicht nur Reisestartpunkt, sondern auch ein Symbol für Internationalität, Verlässlichkeit und Zukunftsperspektiven.
Doch während wir uns über neue Verbindungen, Investitionen und Auszeichnungen freuen können, sehen wir uns gleichzeitig mit politischen Rahmenbedingungen konfrontiert, die unsere Entwicklung hemmen – allen voran die Luftverkehrsteuer. Diese gegensätzlichen Entwicklungen prägen aktuell die Luftverkehrswirtschaft.
Mit diesem Brief möchte ich Ihnen einen kompakten Überblick über die wichtigsten Themen der Mitteldeutschen Flughafen AG geben – von unseren jüngsten Erfolgen bis zu den Herausforderungen, die wir gemeinsam mit unseren Partnern anpacken müssen.

Maret Montavon
Leiterin Kommunikation & Politikbeziehungen
DIE THEMEN IM ÜBERBLICK
1 / Politisches Versprechen gebrochen – Mitteldeutschland verliert Wettbewerbsfähigkeit
2 / Investition mit Strahlkraft – Antonov bringt neue Perspektiven nach LEJ
3 / Sozialplan der MFAG: Verantwortungsvoll handeln – Restrukturierung mit klarer sozialer Balance
4 / Leipzig/Halle ist sicherster Flughafen Deutschlands
5 / Das Beste zum Schluss
1 / Bundeshaushalt 2026 und Luftverkehrssteuer Politisches Versprechen gebrochen – Mitteldeutschland verliert Wettbewerbsfähigkeit
Die Bundesregierung hat im Juli den Bundeshaushalt 2026 beschlossen. Leider wurden dabei keine Entlastungen für den Luftverkehr vorgesehen, obwohl der Koalitionsvertrag eine Überprüfung und mögliche Abschaffung der Luftverkehrsteuer in Aussicht gestellt hatte.
Für die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden führt das zu einer deutlichen Standortbelastung: Die Ticketsteuer macht Verbindungen wirtschaftlich unattraktiver, führt zu Angebotsstreichungen und schwächt insbesondere die Region Mitteldeutschland. Schon heute weichen viele Reisende in die Nachbarländer aus. Insbesondere der Prager Flughafen profitiert davon. Für unsere exportorientierte Wirtschaft – von der Halbleiterindustrie über den Maschinenbau bis hin zum Tourismus – ist das ein gravierendes Problem.
Wir setzen uns deshalb klar für eine Entlastung bei der Luftverkehrsteuer ein, um die Wettbewerbsfähigkeit und Erreichbarkeit Mitteldeutschlands zu sichern.

Lesen Sie hier die Position des Branchenverbands:
- Flughafenverband ADV: Bundeshaushalt 2026: Chance verpasst zur dringend benötigten Stärkung des Luftverkehrsstandorts Deutschland – Appell an den Haushaltsgesetzgeber „Jetzt ist der Bundestag gefordert“ | Flughafenverband ADV
- Staatlich veranlasste Kosten würgen Erholung des Luftverkehrs in Deutschland ab – Airlines verlagern 60 Flugzeuge ins Ausland - BDL
2 / Investition mit Strahlkraft Antonov bringt neue Perspektiven nach LEJ
Mit der Entscheidung, am Flughafen Leipzig/Halle einen Hangar für die Antonov-Flugzeugfamilie zu errichten, entsteht eine neue Perspektive für den Standort. Unsere ukrainischen Partner werden die Halle auf dem Flughafengelände bauen, um dort künftig Antonov-Maschinen zu warten und möglicherweise in Teilen auch weiterzuentwickeln.
Dies unterstreicht die strategische Rolle von LEJ als europäischer Logistik- und Spezialfrachtknoten. Das Projekt bringt hochqualifizierte Wertschöpfung nach Mitteldeutschland und stärkt die internationale Bedeutung des Flughafens. Es ist ein starkes Signal, dass Investitionen dieser Größenordnung in Leipzig/Halle möglich sind – und es bedarf politischer Unterstützung, um dieses Potenzial langfristig zu sichern und auszubauen.
Vertiefende Lektüre:

3 / Sozialplan der MFAG Verantwortungsvoll handeln - Restrukturierung mit klarer sozialer Balance
Ende Juli hat die Einigungsstelle unter dem Vorsitz von Dr. Pahlen, Richter am Arbeitsgericht Potsdam a.D. nach intensiven Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Arbeitnehmervertretung einen Interessenausgleich und Sozialplan beschlossen. Damit liegt ein verbindlicher Schiedsspruch vor, der den Rahmen für die sozialverträgliche Umsetzung der laufenden Restrukturierung setzt und die Zukunftsfähigkeit der Standorte Leipzig/Halle und Dresden absichert.
Hintergrund: Die Restrukturierung der MFAG setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Dazu gehören Umsatzsteigerungen, die konsequente Reduzierung der Sachkosten, aber auch die Nutzung aller sozialverträglichen Hebel wie Einstellungsstopp, natürliche Fluktuation, interne Umsetzungen und Verzicht auf Leiharbeit. Erst nachdem diese Maßnahmen ausgeschöpft waren, wurde ein weiterer Schritt notwendig: der Abbau von 172 Stellen. Diese Zahl umfasst bereits die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Freiwilligenprogramms. Durch dessen breite Inanspruchnahme reduziert sich die Zahl der betriebsbedingten Kündigungen deutlich.
Für Mitarbeitende, die von betriebsbedingten Kündigungen betroffen sind, gelten klare und faire Auswahlkriterien (Alter, Betriebszugehörigkeit, Unterhaltspflichten, Schwerbehinderung). Abfindungen sind gedeckelt, sie berücksichtigen zudem familiäre Situationen.
Die Vereinbarungen sind finanziell abgesichert und belasten das Unternehmen nicht über den vorgesehenen Rahmen hinaus. Sie sind ein Baustein im Restrukturierungsprogramm „Zukunft 30“, das auf Umsatzsteigerung, Kostensenkung und Effizienzgewinne setzt. Für die Politik ist wichtig zu sehen: Die MFAG übernimmt Verantwortung, gestaltet den notwendigen Wandel fair und sozialverträglich – und sichert damit langfristig die Leistungsfähigkeit der Standorte.
Vertiefende Lektüre:
4 / Leipzig/Halle ist sicherster Flughafen Deutschlands Auszeichnung bestätigt – LEJ setzt Maßstäbe bei Sicherheit und Qualität
Nach sehr guten Platzierungen in den letzten Jahren hat die Vereinigung Cockpit in ihrem aktuellen Flughafencheck 2025 den Flughafen Leipzig/Halle erstmals als sichersten Flughafen Deutschlands ausgezeichnet. Ausschlaggebend waren modernste Beleuchtungssysteme, der teilweise 24/7-Einsatz von Stopbars und höchste Standards bei der Runway-Sicherheit. Dresden erreichte Platz 13 im Ranking und lag damit vor den deutlich größeren Flughäfen Frankfurt, Berlin oder Düsseldorf. Dieses Ergebnis bestätigt die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur in Mitteldeutschland und zeigt, dass unsere Flughäfen im nationalen Vergleich Maßstäbe setzen. Sicherheit und Qualität sind zentrale Standortvorteile, die wir auch künftig weiter ausbauen wollen.
Lesen Sie hier:

5 / Das Beste zum Schluss Neue Direktverbindung Dresden - Bozen
Erste Direktverbindung – Dresden und Südtirol rücken näher ab 2025 zusammen
Ab dem 10. Dezember 2025 verbindet Sky Alps Dresden zweimal wöchentlich, donnerstags und sonntags, mit Bozen in Südtirol. Es ist die erste direkte Flugverbindung dieser Art in der Geschichte des Flughafens Dresden. Für Südtirol-Reisende eröffnet die Strecke attraktive Möglichkeiten – insbesondere für Skifahrer, Winterwanderer und Genussreisende aus Sachsen, Berlin/Brandenburg und Nordböhmen. Da es keine vergleichbare Verbindung in Tschechien gibt, wollen wir gezielt auch diesen Markt gemeinsam mit der Airline einbeziehen und so ein erweitertes Einzugsgebiet für den Flughafen Dresden erschließen.
Noch wichtiger ist die Verbindung aber für den Inbound-Markt: Gäste aus Südtirol erreichen Dresden in nur 90 Minuten und können den Dresdner Striezelmarkt, Elbsandstein- und Erzgebirge oder Kulturreisen nach Sachsen und Tschechien erleben. Damit entsteht eine neue touristische und wirtschaftliche Brücke zwischen zwei Regionen, die beide stark auf Mittelstand, Handwerk und Tourismus setzen.
Lesen Sie hier:
Bisherige Ausgaben
November 2022
Januar 2023
Mai 2023
September 2023
November 2023
März 2024
Mai 2024
August 2024
September 2024
Sonderausgabe 2024
Politikbrief März 2025
Politikbrief Mai 2025