Ausbau­vorhaben am Flug‌ha‌fen Leip‌zig/‌Hal‌le

Der Flughafen Leipzig/Halle ist heute das zweitgrößte Luftfrachtdrehkreuz Deutschlands und Nummer vier in Europa. Seit 2007 hat sich das Aufkommen auf 1,4 Millionen Tonnen im Jahr 2023 mehr als verzehnfacht.

Die Zahl der am Standort Beschäftigten hat sich im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt. Aktuell sind 17.200 Beschäftigte in über einhundert Unternehmen am Flughafen tätig. Zahlreiche namhafte Unternehmen aus den Branchen Logistik, Automotive, E-Commerce und Elektronik siedelten sich im Umfeld des Flughafens an. Wachstumstreiber in Leipzig/Halle ist vor allem das DHL-Drehkreuz. Aber auch das DHL-unabhängige Frachtgeschäft entwickelt sich positiv: Über sechzig Frachtairlines steuern den Leipzig/Halle Airport mittlerweile an. 

Vorfelderweiterung im Bereich des DHL-Drehkreuzes

DHL betreibt seit 2008 am Flughafen Leipzig/Halle das größte ihrer drei internationalen Luftfrachtdrehkreuze. Der Airport ist zudem Heimatflughafen von AeroLogic, einem Joint Venture von DHL Express und Lufthansa Cargo. Bislang investierte DHL insgesamt rund 780 Mio. Euro am Standort und beschäftigt über 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 

Um auch zukünftig dem Wachstum des Expressfrachtumschlages gerecht werden zu können, ist eine Erweiterung des Vorfeldes erforderlich.

Die Flughafen Leipzig/Halle GmbH als Vorhabenträgerin bereitete dazu einen Planänderungsantrag vor. Über das Vorhaben informierten der Flughafen und DHL die Öffentlichkeit erstmals im Oktober 2018. 

Die Unterlagen für das Planänderungsverfahren sind im August 2020 bei der Landesdirektion Sachsen (LDS) eingereicht worden. Im Vorfeld dazu wurden die betroffenen Gemeinden und die Öffentlichkeit über das Vorhaben informiert. In den Gemeinden Kabelsketal, Schkopau, Rackwitz, Schkeuditz und Lützschena-Stahmeln wurde das Vorhaben den Anwohnern öffentlich durch den Flughafen und DHL erläutert.

Die Auslegung des Antrages erfolgte in siebzehn Städten und Gemeinden. In Sachsen waren dies Schkeuditz, Leipzig, Wiedemar, Delitzsch, Rackwitz, Krostitz, Taucha, Jesewitz, Eilenburg und Thallwitz. In Sachsen-Anhalt wurden die Unterlagen in Kabelsketal, Schkopau, Halle, Merseburg, Bad Lauchstädt, Landsberg und in Sandersdorf-Brehna ausgelegt.

Darüber hinaus wurden die Unterlagen im November 2020 auf der Internetseite der Landesdirektion Sachsen bereitgestellt. Im September 2024 erließ die LDS den Planänderungsbeschluss zum Vorhaben

Umfang des Vorhabens

Das Ausbauvorhaben sieht die Erweiterung des Vorfelds 4 im Bereich des DHL-Drehkreuzes, den Bau von zusätzlichen Rollwegen zur Start- und Landebahn Süd sowie die Errichtung von Hochbauten vor. Dazu zählen unter anderem Parkhäuser sowie Aufenthalts- und Sanitärräume für das auf dem Vorfeld tätige Personal, eine Energiestation sowie Areale für eine Schneedeponie und Enteisungsflächen, um mehrere Flugzeuge gleichzeitig für den Start vorzubereiten. 

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Was soll auf welcher rechtlichen Basis ausgebaut werden und warum?

Ziel des Ausbaus ist es, dass DHL seine Abfertigungskapazitäten in der Nähe der bestehenden Infrastruktur erweitern und effizienter gestalten kann. Dazu gehören ein erweitertes Vorfeld (Abstellflächen für Flugzeuge), neue Rollwege für Flugzeuge zur Start- und Landebahn, Park-häuser und Sozialräume für Beschäftigte, Abstellflächen für Geräte, Betriebsstraßen und Entei-sungsflächen. Besonders in den Spitzenstunden soll es so möglich sein, eine steigende Anzahl von Sendungen im erforderlichen Zeitfenster reibungslos abfertigen und umverteilen zu kön-nen. 
Für die Erweiterung der Flugbetriebsflächen war ein öffentlich-rechtliches Genehmigungsver-fahren notwendig. Es begann im August 2020 mit der Einreichung des Planänderungsantrages bei der Landesdirektion Sachsen (LDS). Den Planungen liegen Verkehrsprognosen zu Grunde, die im Zuge des Verfahrens behördlich geprüft worden.  

Warum das Genehmigungsverfahren?

Seit Anfang 2019 plant die Mitteldeutsche Flughafen AG die Erweiterung der Flugbetriebsflä-chen im Bereich des DHL Drehkreuzes. Grundlage dafür sind die Pläne, die der Landesdirektion Sachsen bereits 2004 vorgelegt und von ihr „planfestgestellt“ – vereinfacht gesagt: genehmigt – wurden. Um nun innerhalb der planfestgestellten Flächen Änderungen vornehmen zu kön-nen, musste der Flughafen Leipzig/Halle GmbH einen Änderungsantrag vorlegen. Das ist ge-setzlich so vorgeschrieben. Dieser Antrag vom 12.8.2020 ist bei der Landesdirektion Sachsen eingereicht worden.

Wie verlief das Planänderungsverfahren? Wurde die Öffentlichkeit beteiligt?

Im Herbst 2018 wurde die Öffentlichkeit erstmals über das Vorhaben informiert. Seit Anfang 2019 plant die Mitteldeutsche Flughafen AG die Erweiterung der Flugbetriebsflächen im Be-reich des DHL Drehkreuzes auf Grundlage der 2004 planfestgestellten Pläne. 
Im Januar 2020 fand die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung statt. In den betroffenen Ge-meinden Kabelsketal, Schkopau, Rackwitz, Schkeuditz und Lützschena-Stahmeln wurde das Vorhaben den Anwohnern öffentlich durch den Flughafen und DHL erläutert. Die Pläne wur-den zudem mehrmals in den 17 betroffenen Städten und Gemeinden ausgelegt, zusätzlich fanden Informationsveranstaltungen in den betroffenen Kommunen statt.
Im August 2020 wurde der Antrag auf Planänderung bei der LDS eingereicht, die das Planän-derungsverfahren führte. Betroffene Anwohner/-innen und Träger öffentlicher Belange konn-ten ihre Hinweise und Einwendungen bei der LDS einreichen. Die LDS prüfte die Planungsun-terlagen, wog die Einwendungen gegen das Vorhaben sowie die Erwiderungen des Flughafens ab und erließ im September 2024 den Planänderungsbeschluss.

Welche Erweiterungsmaßnahmen umfasst der Planänderungsbeschluss im Detail?

Die Planungen umfassen im Einzelnen:
•    Standplätze für Frachtflugzeuge und Rollwege zur Start- und Landebahn Süd
•    Platz für Aufenthalts- und Sanitärräume für die Vorfeldmitarbeiter/innen
•    Abstellflächen für Geräte
•    eine Energiestation
•    Platz für eine Schneedeponie
•    eine Enteisungsfläche, um mehrere Flugzeuge gleichzeitig für den Start vorzubereiten

Sind die Folgen des Ausbaus für Anwohner/innen und Natur bedacht worden?

Im Verlauf des Planungs- und Genehmigungsprozesses wurden verschiedene Aspekte und Kriterien geprüft, um Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu bewerten. Hierzu zählen eine Umweltverträglichkeitsprüfung und schalltechnische Berechnungen, die Aussagen darüber treffen, wie sich die Belastung durch Fluglärm verändern wird oder ein landschaftspflegeri-scher Begleitplan, der zeigt, wie Eingriffe in die Natur minimiert oder kompensiert werden. Hinzu kommen ein Klimagutachten und weitere Gutachten mit Blick auf Vogelschutzgebiete, Artenschutz sowie Luftschadstoffe.

Wurden aktuelle Entwicklungen bezüglich der Flugverfahren berücksichtigt?

Ja. Nachdem das Bundesamt für Flugsicherung ab Januar 2023 neue Abflugverfahren für den Flughafen Leipzig/Halle festgesetzt hat, wurden auch die dem Planfeststellungsantrag vom 12. August 2020 zugrunde gelegten Daten sowie die hierauf beruhenden Berechnungen über die Auswirkungen des Vorhabens aktualisiert. 

Wird sich der Beschluss auf die bestehende 24-Stunden-Betriebserlaubnis für Frachtflüge auswirken?

Nein, der Beschluss hat keine Auswirkungen auf die bestehende 24-Stunden-Betriebserlaubnis für Frachtflüge.

Welche Bedeutung hat der Planänderungsbeschluss?

Der Beschluss der Landesdirektion Sachsen gibt dem Flughafen Leipzig/Halle Planungssicher-heit und Entwicklungsperspektiven für die kommenden Jahrzehnte.
 

Weitere Informationen zum Planänderungsbeschluss
 

Verkehrsflughafen Leipzig/Halle

Planfeststellungsbeschluss vom 4. November 2004 für das Vorhaben „Ausbau des Verkehrsflughafens Leipzig/Halle“, Start-/Landebahn Süd mit Vorfeld (Az. 14-0513.20-10/14) i.d.F. seiner Änderungen hier: Vorbereitung des Antrags auf 15. Planänderung, frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung

Die Flughafen Leipzig/Halle GmbH plant, die bestehenden Vorfelder im Südosten des planfestgestellten Verkehrsflughafens Leipzig/Halle zu erweitern und die Anbindung dieser Vorfelder an die Start-/Landebahnen Süd und Nord zu optimieren. Die Flughafen Leipzig/Halle GmbH hat gemäß § 25 Abs. 3 VwVfG die Öffentlichkeit über das beabsichtigte Vorhaben informiert und der betroffenen Öffentlichkeit Gelegenheit zur Äußerung und zur Erörterung bereits vor Stellung des Planänderungsantrages gegeben.

Die betroffenen Anwohner der an den Flughafen angrenzenden Gemeinden Kabelsketal, Schkeuditz, Rackwitz, Schkopau sowie der Stadt Leipzig (Lützschena-Stahmeln) hatten in insgesamt 5 Veranstaltungen Gelegenheit, sich über das geplante Ausbauvorhaben zu informieren und die Planungen nebst Auswirkungen zu erörtern. Folgende Veranstaltungen wurden durchgeführt:

  • 18. Januar 2020: Kabelsketal
  • 22. Januar 2020: Schkeuditz
  • 23. Januar 2020: Rackwitz
  • 30. Januar 2020: Schkopau
  • 31. Januar 2020: Leipzig (Lützschena-Stahmeln)

 

 1.  Die Flughafen Leipzig/Halle GmbH hatte bereits im Dezember 2019 angekündigt, dass im Januar 2020 die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung zu dem beabsichtigten Planänderungsverfahren im Umgriff des Flughafens stattfinden wird. Überdies wurden die Veranstaltungen in den jeweiligen Amtsblättern der betroffenen Gemeinden beziehungsweise Ortsteile, teilweise auch in den Tageszeitungen und über die Internetseite des Flughafens bekannt gemacht. Zudem hat die Flughafen Leipzig/Halle GmbH sämtliche Bürgermeister und Ortsvorsteher der genannten Gemeinden hinsichtlich der Termine zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung mündlich und schriftlich informiert und zu diesem Termin eingeladen. Den Anschreiben lagen die Informationen und Terminhinweise mit der Bitte um Auslage in den Gemeinden bei.

 

2.    In den Informationsveranstaltungen ist den Bürgern das beabsichtigte Vorhaben ebenso vorgestellt worden, wie dessen Auswirkungen und die Mittel, mithilfe derer das Vorhaben realisiert werden soll. In einem Informationsfilm wurde den Bürgern dargelegt, welche Baumaßnahmen konkret geplant sind, weshalb diese Planungen gerechtfertigt sind und welche Auswirkungen das Vorhaben voraussichtlich im Gefolge haben wird. Den Bürgern wurde Gelegenheit gegeben, Fragen zum Ausbauprojekt (Flächeninanspruchnahme, technische Pläne, Bauphasen) sowie zum Zweck und zum Ablauf des zur Änderung des rechtswirksamen Planfeststellungsbeschlusses erforderlichen Planänderungsverfahrens zu erörtern. Den Bürgern wurden die für den Prognose-Null Fall und den Planfall zu erwartenden Auswirkungen des Vorhabens dargestellt. Den Bürgern wurde Gelegenheit gegeben, die Themen Flug- und Bodenlärm sowie Schadstoffemissionen mit dem Antragssteller zu diskutieren. Vertreter der DHL Hub Leipzig GmbH beantworteten Fragen zur Arbeit und den Abläufen an dem bestehenden DHL-Drehkreuz auf dem Verkehrsflughafen Leipzig/Halle. Die DHL Hub Leipzig GmbH/EAT beantwortete Fragen zum Nachtflugbetrieb, zur Flotte von DHL sowie zu den Betriebsabläufen im Frachtdrehkreuz auf dem Verkehrsflughafen Leipzig/Halle. Darüber hinaus hatten die Bürger Gelegenheit die bestehenden und künftigen An- und Abflugverfahren für den Verkehrsflughafen Leipzig/Halle mit Vertretern der DFS zu diskutieren.

 

3.    Die Fragen und Anregungen der Bürger wendeten sich insbesondere folgenden Themen zu:

 

3.1   Die Bürger forderten die Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens. Die Flughafen Leipzig/Halle GmbH hat darauf hingewiesen, dass das beabsichtigte Verfahren der Änderung und Ergänzung der bisher planfestgestellten Unterlagen diene und als Planfeststellungsverfahren unter Einschluss einer Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt wird. Auf Rückfrage wurde erläutert, dass die Bürger im Zuge dieses Verfahrens den bei der Behörde eingereichten Antrag samt Gutachten im Wege der öffentlichen Auslegung der Planungsunterlagen einsehen und hierzu Einwendungen und Stellungnahmen abgeben können. Auf weitere Rückfrage wurde darauf hingewiesen, dass es den Bürgern offensteht, ihre Einwendungen in dem Erörterungstermin im Zuge des Planfeststellungsverfahrens persönlich zu erörtern.

In den sachsen-anhaltischen Gemeinden Kabelsketal und Schkopau fragten Bürger, inwieweit auch Behörden aus Sachsen-Anhalt im anstehenden Planänderungsverfahren beteiligt werden.

 

3.2   Auf allen fünf Informationsveranstaltungen erkundigten sich Bürger danach, ob die Flughafen Leipzig/Halle GmbH die Errichtung einer 3. Start-/Landebahn plane. Ebenso erkundigten sich auf allen Veranstaltungen Bürger, ob es sich bei den aktuellen Grabungsarbeiten östlich des Vorfeldes 4 bereits um Vorbereitungen für die Vorfelderweiterung handele. Die Flughafen Leipzig/Halle GmbH klärte darüber auf, dass es sich hierbei um archäologische Grabungen handelt, die nicht im Zusammenhang mit der Vorfelderweiterung stehen. Vereinzelt wurde vorgeschlagen, für die zusätzliche Vorfeldfläche das Areal des ehemaligen Ortes Kursdorf zu nutzen, anstatt die Vorfelder im Südosten des Verkehrsflughafens Leipzig/Halle zu erweitern. Weiterhin wurde angeregt, südlich und östlich der neuen Vorfeldflächen Hochbauten zu errichten, die zusätzlichen Schallschutz gewährleisten sollen. Schließlich wurde gefordert, dass etwaige Ausgleichsmaßnahmen für Flächenversiegelungen in den Gemeinden des unmittelbaren Flughafenumgriffes erfolgen sollen. Konkret wurden als Flächen für Ausgleichsmaßnahmen eine ehemalige Kleingartenanlage in Lindenthal sowie das Areal zwischen Vorfeld 4 und der Radeberger Allee vorgeschlagen. In Bezug auf Aufforstungsmaßnahmen durch die Flughafen Leipzig/Halle GmbH in Kooperation mit dem Sachsenforst wurde die Sorge geäußert, dass diese Maßnahmen nicht den unmittelbar durch das Vorhaben betroffenen Gemeinden zu Gute kämen. In Schkeuditz ist angeregt worden, entlang der Bundesstraße 6 einen Wald zu pflanzen. Dieser Wald komme dem Schallschutz zugute und könne gleichzeitig als Ausgleichsfläche dienen.

 

3.3   In allen Veranstaltungen, insbesondere in Schkeuditz, wurden zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen durch den Flughafen gefordert. Dies betrifft insbesondere die Verlängerung der Lärmschutzwand zwischen dem Luftfrachtumschlagbahnhof und der Bundesstraße 6 (Richtung Osten), Schallschutzmaßnahmen zur Abschirmung des Vorfeldes in Richtung der Wohngebiete in Papitz und Modelwitz, Errichtung einer Lärmschutzwand östlich des (erweiterten) Vorfeldes, Verlängerung der Lärmschutzwand in Freiroda, Lärmschutzmaßnahmen gegen Bodenlärm im westlichen Lindenthal. In diesem Zusammenhang ist darauf verwiesen worden, dass Schallschutzmaßnahmen (Gebäude, Wände, etc.) so nahe wie möglich an der Lärmquelle errichtet werden sollen. In Schkeuditz wurde darauf hingewiesen, dass bei der Lärmbeurteilung nicht nur der Fluglärm, sondern auch der Bodenlärm, der durch Straßen- und Schienenverkehr verursacht wird, berücksichtigt werden muss. In Bezug auf den Vollzug der bisherigen Auflagen des Planfeststellungsbeschlusses wurde beanstandet, dass Schallschutzfenster in den Schlafzimmern als Lärmschutz im Nachtschutzgebiet nicht ausreichen. In diesem Zusammenhang ist auch die Lebensdauer der Fenster bemängelt und eine regelmäßige Überprüfung und Ersatz gefordert worden. Gleichfalls wurden veraltete Lüfter kritisiert. Die Bürger informierten sich eingehend über die prognostizierten Lärmauswirkungen zur Nachtzeit und die Fassung des Nachtschutzgebietes nach der Vorfelderweiterung. Für folgende Orte, die gegenwärtig nicht in der Nachtschutzzone des Planfeststellungsbeschlusses liegen, sind Schallschutzmaßnahmen gefordert worden: Wiedemar (einschließlich Wiesenena), Lemsel (Ortsteil Gemeinde Rackwitz), Rübsen (Ortsteil Gemeinde Schkopau). Mehrere Bürger haben die Flughafen Leipzig/Halle GmbH gebeten, freiwillige Lärmschutzmaßnahmen umzusetzen und zwar unabhängig von den in einem etwaigen Planfeststellungsbeschluss zu erwartenden behördlichen Auflagen.

 

3.4   Die Bürger erkundigten sich über die Entwässerung der bestehenden und zukünftigen Vorfeldflächen, insbesondere über die Ableitung von Oberflächenwasser in den Kalten Born und in die Luppe. Im Kabelsketal erkundigten sich die Teilnehmer, ob Wasser auch in den Kabelskebach eingeleitet werden würde. Einige Bürger beanstandeten ihrer Meinung nach bestehende Kerosinrückstände auf Wasseroberflächen in ihren Gärten sowie eine Geruchsbelästigung. Es wurde die Befürchtung geäußert, dass mit der Zunahme von Flugbetrieb auch eine Zunahme von Krebsfällen einhergehe.

 

3.5   In allen Veranstaltungen ist das Verhältnis der Nutzung von Nord- und Südbahn angesprochen worden. Namentlich in Schkeuditz und Schkopau ist die gegenwärtige Nutzung der Südbahn durch DHL kritisiert und um eine gleichverteilte Nutzung bei der Bahnnutzung gebeten worden. In Rackwitz wurde der durch das neue Anflugverfahren bedingte Parallelbahnbetrieb kritisiert. In Lützschena-Stahmeln (Leipzig) forderten Bürger die Abschaffung der kurzen Südabkurvung. Einige Bürger forderten ein generelles Nachtflugverbot. Mehrere Bürger, vor allem aus den Schkeuditzer Wohngebieten, baten darum, leisere Fahrzeuge auf den Vorfeldern zur Vermeidung von „Pieptönen“ einzusetzen. Verschiedene Bürger baten um den Einsatz moderner und leiserer Maschinen durch DHL/EAT. Ein Bürger erkundigte sich nach der Sicherheit der Tanklager an DHL Hub und forderte zusätzliche Absicherungen gegen potentielle Angriffe hierauf. Es wurde darum gebeten, Flugzeuge zu ihren Startpositionen zu schleppen, anstatt sie durch Triebwerkskraft selbstständig dorthin fahren zu lassen. Einige Bürger erbaten Flug- beziehungsweise Betriebspausen am DHL Hub innerhalb der Nachtstunden.

 

3.6   Folgende Kompensationsmaßnahmen sind für die durch das Vorhaben zu erwartende Lärm- und Umweltbelastungen angeregt worden: Radweganbindung von Großkugel zum Flughafengelände sowie Radwege um den südlichen Teil des Flughafengeländes (z.B. entlang der S 8a), Unterstützung bei der Errichtung einer Schwimmhalle (Stadt Schkeuditz) sowie bei der Errichtung einer Turnhalle in Gröbers (Gemeinde Kabelsketal), neue Radwege in der Gemeinde Rackwitz sowie Ausgleich-/Entschädigung für den Wertverlust von Immobilien in den Gemeinden des Umgriffs beziehungsweise Ankauf von Grundstücken durch die Flughafen Leipzig/Halle GmbH.

 

4.    Die Flughafen Leipzig/Halle GmbH hat die Öffentlichkeit sowie die Medien bereits frühzeitig über das geplante Ausbauvorhaben informiert, so im Oktober 2018 im Rahmen einer Pressekonferenz. Es folgten öffentliche Veranstaltungen, wie die Bürgerversammlungen der Stadt Halle im November 2018 und im März 2019 sowie nicht öffentliche Veranstaltungen wie die Sitzung des Fachausschusses Umwelt und Ordnung der Stadt Leipzig im März 2019. Abgesehen davon nahmen Vertreter der Flughafen Leipzig/Halle GmbH und von DHL/EAT auf Einladungen der jeweiligen Gemeinden an einer Vielzahl von Veranstaltungen zu Informationen über die Flughafenentwicklung teil. Überdies findet bei der Flughafen Leipzig/Halle GmbH regelmäßig ein sogenannter Umlandstammtisch mit Vertretern der umliegenden Gemeinden statt. Die Flughafen Leipzig/Halle GmbH hat zudem die im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung vorgestellte Planung auf ihrem Internetauftritt veröffentlicht. Dabei hat die Öffentlichkeit auch in diesem Rahmen die Möglichkeit, sich über die Planungen, die dem beabsichtigten 15. Planänderungsantrag zugrunde liegen, zu informieren.

Investition in Modernisierung und Leistungsfähigkeit unserer Infrastruktur

Sanierung der Start- und Landebahn Nord erfolgreich abgeschlossen

Seit März 2000 war die Start- und Landebahn Nord am Flughafen Leipzig/Halle in Betrieb. Rund 400.000 Flugzeuge sind seitdem auf ihr gestartet oder gelandet.

Nach 21 Jahren intensiver Nutzung hatte jedoch eine Alkali-Kieselsäure-Reaktion, der sogenannte „Betonkrebs“, eine aufwändige grundlegende Erneuerung der Betondecke notwendig gemacht. Innerhalb von rund fünfeinhalb Monaten mussten die Landebahn-Sanierung und die Umstellung von klassischer Befeuerung auf LED-Technik umgesetzt werden. Die Arbeiten an der 3600 Meter langen Start- und Landebahn und dem Rollbahnsystem wurden am 1. September 2021 beendet. Verbleibende Restarbeiten wurde bis zum 30. September abgeschlossen. Das Investitionsvolumen des Bauprojekts betrug circa 90 Millionen Euro. Mit der Fertigstellung gewinnt der Flughafen Leipzig/Halle langfristige Betriebssicherheit und leistet durch die LED-Befeuerung außerdem einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz.

 

Flugzeugproduktion am Flughafen Leipzig/Halle (D328NEU)

Das US-amerikanische Luft- und Raumfahrtunternehmen Sierra Nevada Corporation (SNC) und die 328 Support Services GmbH (328SSG) planen die Gründung eines neuen Flugzeugherstellers am Flughafen Leipzig/Halle. Die Tochtergesellschaft DRA GmbH beabsichtigt, am mitteldeutschen Airport die Endfertigung des Regionalflugzeuges vom Typ D328NEU anzusiedeln.

Am 27. Oktober 2021 hat der Flugzeughersteller Deutsche Aircraft seinen Bauantrag für die Endmontage des Flugzeugs D328eco auf dem Gelände des Flughafens Leipzig/Halle eingereicht.

Mehr Informationen finden Sie hier.

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Spot Light D328 Quelle: Deutsche Aircraft

Weitere Ausbauvorhaben

Cargo City Nord

Der Nordbereich des Flughafens Leipzig/Halle wird in den kommenden Jahren zur Cargo City Nord ausgebaut.
Hier befindet sich ein Hangar. An das Gebäude schließt sich ein Vorfeld mit direkter Anbindung an das Start- und Landebahnsystem an. Um den wachsenden Bedarf an Abstellflächen für Flugzeuge sowie an Werkstatt-, Büro- und Lagerflächen zu decken, sollen in den kommenden Jahren mehrere Bauvorhaben im Nordbereich des Flughafens umgesetzt werden.

Vorfeld

  • Erweiterung des bestehenden Vorfeldes (Vorfeld 3) von derzeit sieben auf bis zu 19 Stellplätze für Flugzeuge

Die Grundlage hierfür bildet der Planfeststellungsbeschluss zur Start- und Landebahn Nord. Dieser beinhaltete auch Auflagen zu Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie zum Schallschutz, die bereits vollständig realisiert worden sind.

Gebäude

  • Errichtung eines Airport Logistics Centers Nord (ALC Nord) mit direktem Vorfeldzugang
  • Bau von Werkstatt-, Lager- und Funktionsgebäuden

Frachtbereich Süd

  • Errichtung eines ca. 7.500 m² großen Bürogebäudes auf der Landseite (Frachtbereich Süd)
  • Errichtung eines ca. 7.250 m² großen Büro- und Funktionsgebäudes auf der Luftseite (Frachtbereich Süd)

Zentralbereich

  • Bau eines Bürogebäudes
  • Bau eines Hangars für Kleinflugzeuge

Ausbauschritte bis 2013

Der Flughafen Leipzig/Halle wird seit 1990 kontinuierlich ausgebaut. Bereits zu Beginn der 1990er Jahre stellten Gesellschafter und Flughafen-Geschäftsführung des mitteldeutschen Airports die Weichen für die Modernisierung und Erweiterung des Standortes Leipzig/Halle. Dies war die Voraussetzung für eine weitsichtige Ausbauplanung, deren schrittweise Realisierung den Airport zu einem der modernsten europäischen Verkehrsflughäfen heranwachsen ließen.

Auch das neue Jahrtausend stand am Flughafen Leipzig/Halle im Zeichen der Weiterentwicklung und Modernisierung. So wurden unter anderem die Start- und Landebahn Nord (2000), die Start- und Landebahn Süd (2007) und das Zentralterminal mit Parkhaus und integriertem Bahnhof (2003) in Betrieb genommen.

Am 16. Mai 1994 wurde der Grundstein für das Terminal B gelegt, ein Jahr später konnte bereits Richtfest gefeiert werden. Das neue Terminal, als erstes Abfertigungsgebäude am Flughafen mit mehreren Passagierbrücken ausgestattet, nahm seinen Betrieb am 3. März 1996 auf.

Mit der Indienststellung des Terminals wurde eine Zwischenetappe beim Ausbau des Flughafen Leipzig/Halle zu einem zeitgemäßen europäischen Airport abgeschlossen. Erstmals verfügte der Flughafen Leipzig/Halle über ein Abfertigungsgebäude, das den aktuellen internationalen Standards gerecht wurde.

Um den Anforderungen des Luftverkehrs gerecht zu werden, ging im März 2000 die neue, 3.600 Meter lange Start- und Landebahn Nord in Betrieb. Die in einer Rekordzeit von nur fünf Jahren geplante und errichtete Runway schafft die Möglichkeit, von Leipzig/Halle aus jedes Ziel der Welt nonstop zu erreichen. Die neue Start- und Landebahn Nord unterliegt keinen Restriktionen und kann 24 Stunden pro Tag genutzt werden.

Zeitleiste des Projekts

Planungsbeginn26. Juni 1994
Beginn Planfeststellungsverfahren1. November 1995
Erteilung der Baugenehmigung10. Juli 1997
Grundsteinlegung7. Mai 1998
Beginn der Betonierung26. April 1999
Inbetriebnahme24. März 2000

Daten zur Start- und Landebahn (SLB)

Lage                                                                                        08L / 26R
Länge der SLB3.600 m
Breite der SLB45 m, mit Schultern 60 m
Betriebszeiten24 Stunden
Schlechtwetterbetrieb                    Kategorie IIIb (beide Richtungen)

Mit der Erteilung der Baugenehmigung für das neue Zentralgebäude am 25. Februar 1998 begann am Flughafen Leipzig/Halle eine weitere Etappe des umfassenden Ausbauprogramms, welches das Erscheinungsbild des Airports in den Jahren 1999 und 2000 maßgeblich veränderte. Bereits am 16. Juli 1999 konnte mit dem neuen sechsgeschossigen Parkhaus das erste Modul des neuen Zentralterminals in Betrieb genommen werden.

Am 30. Juni 2003 wurde das multifunktionale Zentralterminal, das ICE-tauglichen Fernbahnhof, zentralen Check-in-Bereich mit integrierter Gepäckkontrolle, Parkhaus und vielfältige Service- und Einkaufseinrichtungen vereint, feierlich eröffnet. Das Zentralterminal besitzt eine Jahreskapazität von 4,5 Millionen Passagieren. Auf Grund seiner modularen Struktur sowie seiner zentralen Lage zwischen den beiden Start- und Landebahnen bietet das Zentralterminal die Möglichkeit, über eine Erweiterung des bestehenden Abfertigungsgebäudes bedarfsgerecht die Jahreskapazität auf sieben Millionen Passagiere zu erhöhen.

Mit dem symbolischen ersten Spatenstich für den Neubau der Start- und Landebahn Süd inklusive Vorfeldern begann am 31. August 2005 am Flughafen Leipzig/Halle eine weitere große Ausbauetappe. Im Zuge des Neubaus wurde die 3.600 Meter lange Start- und Landebahn Süd parallel zur gleichlangen Start- und Landebahn Nord ausgerichtet, sodass der Flughafen Leipzig/Halle von sämtlichen Flugzeugtypen (ohne Reichweiten- und Nutzlastbeschränkung) beflogen werden kann.

An die am 5. Juli 2007 fertig gestellten Runway Süd schließt sich ein 53 Hektar großes Vorfeld für Frachtflugzeuge an. Dieses dient seit 2008 der Express-Tochter der Deutschen Post World Net, DHL, als Umschlagplatz für rund 60 Flugzeuge pro Tag. Ebenfalls direkt an die Runway angebunden ist der Frachtbereich Süd, welcher weitere Entwicklungsmöglichkeiten für Logistik- und Luftverkehrsunternehmen bietet.

Zeitleiste des Projekts

PlanungsbeginnMärz 2003
PlanfeststellungsverfahrenNovember 2003 bis November 2004
Planfeststellungsbeschluss4. November 2004
erster Spatenstich31. August 2005
Beginn der BetonierungSeptember 2005
Inbetriebnahme                                5. Juli 2007

 

Daten zur Start- und Landebahn

Lage08R  /26L
Länge der SLB                                    3.600 m
Breite der SLB60 m, mit Schultern 75 m
Betriebszeiten24 Stunden
SchlechtwetterbetriebKategorie IIIb (beide Richtungen)

Am Flughafen Leipzig/Halle entstand bis 2008 eine Lärmschutzhalle für Triebwerksprobeläufe. Diese wurde im westlichen Teil des Flughafens, in der Nähe des Tanklagers, errichtet. Mit einer Länge von 76 Metern, einer Breite von 90 Metern und einer Höhe von 22 Metern können in der Halle auch Testläufe mit einer Antonow 124-100, dem weltweit größten in Serie gebauten Frachtflugzeug, rund um die Uhr absolviert werden.

Möglich ist dies durch die lärmdämmende Wirkung der Probelaufhalle, an deren Toren, direkt hinter den Triebwerken der Flugzeuge, zusätzliche Schalldämpfer angebracht sind. Lamellen, die sich an der Stirnseite des Baus befinden, sorgen für die von Triebwerken benötigte gradlinige Luftströmung, unabhängig von der vorherrschenden Windrichtung.

Rund 14 Millionen Euro investiert der Flughafen Leipzig/Halle in die Errichtung der Lärmschutzhalle.

Der Flughafen Leipzig/Halle hat sich in den vergangenen Jahren zu einem bedeutenden europäischen Frachtumschlagplatz entwickelt, über den Waren aus aller Welt eingeführt werden. Um dem wachsenden Aufkommen an tierischen und pflanzlichen Gütern gerecht werden zu können, ist gemäß den in der EU geltenden Richtlinien eine Veterinärgrenzkontrollstelle errichtet worden.

Am 7. Dezember 2007 wurde die neu errichtete Veterinärgrenzkontrollstelle offiziell an das Landratsamt Delitzsch als Nutzer übergeben. Die Investitionen für die Errichtung des Gebäudes beliefen sich auf ca. 4,8 Mio. Euro.

Nach rund einjähriger Bauzeit wurde im Januar 2013 ein Wartungshangar an seinen Nutzer übergeben. Das Gebäude dient der Volga-Dnepr Technics GmbH, einem am Flughafen ansässigen Tochterunternehmen der Volga-Dnepr-Gruppe, als Wartungsbasis. Der Hangar ist 94 Meter breit und 90 Meter tief. Die Hallenkonstruktion erreicht eine Höhe von rund 30 Metern. Der Hangar verfügt über zwei unabhängig voneinander fahrbare Kranbahnen, die eine maximale Arbeitshöhe von ca. 25 Metern gewährleisten. Das Gebäude umfasst zudem Werkstatt-, Sozial- und Büroräume. Am Bau des Gebäudekomplexes waren 15 Firmen beteiligt, davon 12 aus Sachsen. Bis zu 150 Beschäftigte am Tag waren in Spitzenzeiten auf der Baustelle tätig. In den Bau des Hangars wurden rund 17,7 Millionen Euro investiert.