„Dresden war und ist ein Zukunftsort“

Interview mit Flughafenchef Götz Ahmelmann

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Götz Ahmelmann, Geschäftsführer Flughafen Dresden GmbH

Seit 90 Jahren starten und landen in Dresden Flugzeuge. Ein Grund zum Feiern – auch wenn die Luftfahrt aktuell mit Gegenwind zu kämpfen hat. Götz Ahmelmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Mitteldeutschen Flughafen AG, über das Potenzial des Standorts, seine persönliche Verbindung zur Region und warum der Flughafen auch in Zukunft wichtig bleiben wird.

Herr Ahmelmann, der Flughafen Dresden blickt auf 90 Jahre Geschichte zurück. Wie optimistisch sind Sie mit Blick auf die Zukunft?

Ich bleibe optimistisch. Der Flughafen hat schon viele Phasen des Umbruchs erlebt – und immer wieder Stärke bewiesen. Klar: Die letzten Jahre waren nicht einfach. Pandemie, der Rückgang im klassischen Geschäftsreiseverkehr, die enormen staatlichen Standortkosten  – all das hat uns gefordert und fordert uns weiterhin. Aber ich sehe hier auch Potenzial: Dresden ist eine wirtschaftlich starke Region. Wenn wir den Flughafen als Zukunftsort verstehen und klug investieren, können wir gemeinsam viel bewegen.

Was meinen Sie mit „Zukunftsort“ konkret?

Ein Flughafen ist nicht nur ein Terminal mit Start- und Landebahn. Und die Bedeutung eines Flughafens geht über die Anzahl der Flugziele auf einer Karte hinaus. Der Flughafen Dresden spielt eine wesentliche Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung der Region – etwa bei den Elbe Flugzeugwerken oder der Halbleiterindustrie. Ohne die Nähe zum Flughafen wäre ein Großprojekt wie die TSMC-Ansiedlung kaum denkbar gewesen. Und wenn eine starke Investition kommt, zieht das weitere nach sich. Das ist wie eine Kettenreaktion. Aktuell führen wir sehr spannende Ansiedlungsgespräche und loten aus, welche Flugverbindungen sinnvoll ausgebaut oder angeboten werden können. 

Nun gibt es zwei Flughäfen in Sachsen. Ist das auf Dauer sinnvoll?

Diese Frage höre ich oft, leider  – und ich kann sie gar nicht nachvollziehen. Die große Konkurrenz für Dresden ist nicht Leipzig, sondern das nahe Ausland – vor allem Prag. Wenn eine Airline in Dresden rund 4.500 Euro pro Start zahlen muss, in Prag aber nur 500 Euro, dann ist die Entscheidung schnell gefällt, wo man den Flieger stationiert. Diese Schieflage bei der staatlichen Abgabenlast ist ein echtes Problem. Und mit Blick auf die beiden Flughäfen geht es hier vielmehr um sinnvolle Aufgabenteilung. Leipzig/Halle ist stark in der Fracht und entwickelt sich gut in der Touristik. Dresden punktet mit seiner Nähe zur Industrie, mit kurzen Wegen und hoher Standortqualität. Beide Flughäfen haben ihre Stärken – und diese spielen wir aus, um gemeinsam die Region besser erreichbar und wirtschaftlich noch attraktiver zu machen.

Was bedeutet es für Sie persönlich, diesen Flughafen zu führen?

Ich bin kein gebürtiger Sachse, aber mit beiden Füßen und mit dem Herzen in Mitteldeutschland. Ich sehe, was der Flughafen den Menschen vor Ort bedeutet. Ich sehe es deshalb als meine besondere und persönliche Aufgabe, dass wir den Airport trotz der aktuellen Krisen zukunftssicher aufstellen. Wenn ich hier durchs Terminal gehe oder aufs Rollfeld schaue, spüre ich: Das ist ein besonderer Ort – mit viel Geschichte und noch mehr Zukunft.

Was wünschen Sie sich zum Jubiläum?

Ein bisschen Stolz auf das, was hier in neun Jahrzehnten entstanden ist – und ganz viel Lust auf das, was noch kommt. Ich wünsche mir, dass die Menschen in Dresden und Sachsen den Flughafen als Teil ihrer Zukunft sehen – mit allen notwendigen Veränderungen.